Pressemitteilung Berlin

Geld für Testung von Kindern und Jugendlichen löst nicht Kapazitätsprobleme bei Pädiatern

Der Austausch im gestrigen Livestream „Zusammen gegen Corona" mit Bundesgesundheitsminis­ ter Jens Spahn brachte für die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzt*innen wenig Klarheit und ignoriert die Probleme in den Praxen.
Nach aktuell gültiger Orientierungshilfe des RKI, sollen alle Personen „mit akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere und/oder Verlust von Geruchs-/Geschmackssinn" auf Sars-Cov-2" ge­testet werden können. Nach der Wiederöffnung von KiTas und Schulen sehen viele Verordnungen und Handlungsempfehlungen in den einzelnen Bundesländern - teils von den zuständigen Mini­ sterien, teils von den Trägern der Gemeinschaftseinrichtungen - vor, Kinder und jugendliche mit Erkältungssymptomen vom Besuch der KiTa oder Schule auszuschließen und vor der Rückkehr ein ärztliches Attest über ihre Gesundung zu verlangen.
In der Diskussion wies ein Kinder- und Jugendarzt daraufhin, das RKI habe bei seiner Empfehlung nur die Erwachsenen im Blick.
> Ein Kind im Kindergartenalter mache durchschnittlich acht bis zehn Infekte in den Herbst- und Wintermonaten durch. Testung und Attestierung würden die Praxen dann vor ungeheure Kapazitätsprobleme stellen. Denn jegliche Testung auf Corona-Virus erfordert Schutzmaßnahmen, die zeitaufwändig sind. Sie ist für die Kinder unangenehm und medizinisch fragwürdig. Nicht einmal ein Abstrich kann als punktuelle Betrachtung der Situation sicher aus­schließen, dass das Kind Corona-Viren hat oder hatte.

Leider ging Bundesminister Spahn darauf überhaupt nicht ein. Das Argument, Testung wird hono­riert und in der Pandemielage solle man auf Nummer sicher gehen und im Zweifel acht- bis zehn­ mal testen, überzeugt uns Pädiater nicht. Auch „Gesundheitsattests" für den Besuch von Gemein­schaftseinrichtungen sind unsinnig. Was aber gravierender ist: Sie nimmt den Kinder- und Jugend­ärzten wertvolle Zeit für die Versorgung von akut und chronisch kranken Kindern, für die Durch­führung von Vorsorgen und für Impfungen.
Deshalb fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte eine klare Position des Bundesge­sundheitsministeriums und die Anweisung an das RKI, eine differenzierte Orientierungshilfe zu erstellen.
Für Träger von Gemeinschaftseinrichtungen muss klar sein, dass sie von Kinder- und Jugendärzten nicht grundsätzlich Attestierungen erwarten können. Hier gibt es regional schon gute Ansätze mit schriftlichen Eltern-Bestätigungen über die Symptomfreiheit ihrer Kinder.
> Im Hinblick auf die kommende lnfektsaison in den Herbst- und Wintermonaten muss alles getan werden, um Versorgungsengpässe in den Kinder- und Jugendarztpraxen zu vermeiden.

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)

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Referent Gesundheitspolitik

Simon K. Hilber
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